Modern and Contemporary Art
Moderne und zeitgenössische Kunst

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LORAS

Lothar Ralf Schneider
geb. 1943

Kataloge und Werkbesprechungen

 

 

KUNST DER MODERNE

F.E. Stainless
Kunsthandel - Kunstberatung

 


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Ausstellung Slawenburg Raddusch, August 2008

Lothar Schneiders künstlerisches Temperament ist geprägt von andauernedem visuellen Appetit. Und wer den nicht leicht zufrieden zu stellenden Künstler kennt, weiß, dass es ihm nicht um ein dekoratives Fertiggericht geht, sondern um das Transitorische in der Gesellschaftr oder der Landschaft. Sowohl alltägliche Realtät als auch Magie des Unwirklichen faszinieren ihn und treiben ihn täglich aufs Neue an. Dabei ist der kritische Blick immer auf die unmittelbare Umwelt gerichtet und immer sind Erfahrungen mt individuellen und sozialen Verhaltensweisen der menschen, ironisch gebrochen, in die künstlerische Auseinandersetzung, die tempramentvoll auf dem Schauplatz Papier stattfindet, eingebunden. Zum gegenseitigen Vorteil streiten dabei in einer Person der Grafiker mit dem Karikaturisten, der Grafikdesigner mit dem interdisziplinär Schaffenden. Der schöpferischen Unruhe folgend und dem Bedürfnis nach Weltveränderung nachgebend, wechselt und erweitert Lothar Schneider zudem sein handwerkliches Instrumentarium ständig. Mal ergießen sich abstrahierte Alltagsereignisse auf das Papier, mal sind es, sparsam skizziert, Erlebnisvariationen des Individuell-Seelischen, die von der klassischen Moderne ebenso inspiriert wie vom subjektiven Wollen des Künstlers besimmt sind. Mit dem Ziel der Sichtbarmachung von Verhaltensweisen geht Lothar Schneider als wachsamer Zeitgenosse zu Werke, der anregende Gedanklichkeit mit leichter Fabulierkunst mischt, der das Leben als Ganzes leidenschaftlich liebt und mit hintergründigem Humor die durchwachsene Vergangenheit und ungewisse Gegenwart kritisch hinterfragt.

Mit Freude am Experiment variiert er einmal gefundene Motive, um den Gegenstand von verschiedenen Positionen einzukreisen, um schließlich mit Formvereinfachungen das Wesentliche des Motivs deutlicher zu akzentuieren. So entstehen grafische Zwitterwesen, die sich in manieristischen Posen üben und sich in einem unlösbaren Rhythmus der Farb-und Gravurübergänge verflechten. Unterm Strich finden Erzählkraft und technische Perfektion ebenso wie absichtsvolles und automatisches Zeichnen zueinander, was im expressiv lapdaren Stil einer mitunter turbulenten Bildsprache mündet. Dank der informellen Gestik in Verbindung mit spiritueller Energie erwächst aus seiner Kunst eine eher phantastische Realität, die Irrationales nicht ausschließt. Es sind geschwungene, in sich schlingernde Formen, abrupte Brüche und Bögen, die er mit der Feder oder dem Pinsel zeichnet und die er auf dem Papier zu phantastischen Figurationen und sinnhaften Metaphern organisiert. Aus simplen geometrischen Formen wie Dreieck, Kreis oder Kreuz entwickelt Schneider ein mikrografisches Netzwerk, mit dessen Hilfe er das Erklärbare mit dem Verborgenen, das Zeichenhafte mit dem Verwunschenen zu einer eigenen Bildlogik verbindet, die mehrdeutige Interpretationen offen lässt. Das flexible System ästhetischer Vielgestaltigkeit von Lothar Schneider, das zwischen Identität und offenen Systemlösungen wechselt, geht häufig auf Landschaftserlebnisse oder auf absurde Szenerien von wiederholten Alltagsbeobachtungen zurück. Eingeschrieben in dieses rasant durchformte Labyrinth sind Fragmente figürlicher Herkunft, die sich als Ausdruck permanenter Lebensitensität zu dynamischen Momentaufnahmen steigern. In den überquellenden und partiell fabintensiven Zeichnungen überlagern und durchdringen Sinnlichkeit und Formbewusstsein einander, finden Integration, Improvisation und Metamorphosen gleichzeitig statt.

Auch wenn das Verhältnis Natur-Umwelt-Mensch sein Tun bestimmt, wäre es falsch, ihn als einen feinsinnigen, stillen Naturlyriker zu bezeichnen. Schließlich entstehen nicht alle Blätter des grüblerischen Künstlers nach der Natur oder sind vom Verhalten der Mitmenschen inspiriert. Wäre da noch die Literatur zu nennen, die den Illustrator Schneider herausfordert, zum einen den Intentionen des schreibenden Autors grafisch zu folgen und gleichzeitig Szenen mit offener Handlung und nach eigenen Gusto zu gestalten. Aus dieser letzten Endes doch zweckgebundenen Gemeinschaft ausbrechend, hat Lothar Schneider begonnen, eigene Bücher, Künstlerbücher zu fertigen. Text und Bild, Typografie und Gestaltung aus einer Hand garantieren höchste Originalität, Freiheit der Selbstbestimmung un Unverwechsbarkeit. Hier ist der multifunktional tätige Künstler ganz bei sich. Von allen Zwängen befreit, kann er interdisziplinäre Objekte schaffen, die den Anspruch des Gesamtkunstwerks erfüllen.

Unter dem Strich arbeitet Lothar Schneider aus einer existenzialistischen Rundbefindlichkeit heraus. Seine Lebens-und Bilderwelt ist bestimmt von der optischen Provokation, von der ethischen Einstellung, dass jeder Tag ein Arbeitstag ist und von der ganauen Analyse dessen, was um ihn herum geschieht. Als Künstler ist er stellvertretender Betrachter der Welt, der seine Beobachtungen letzten Endes als ästhetische Signale an das Publikum wetergibt. An dieser Schnittstelle begegnen sich die Auffassung des Grafikers Lothar Schneider mit der des Bildhauers Hans Georg Wagner. Beide arbeiten dicht am Leben, nutzen in komplexer Weise Alltagserfahrungen und persönliche Erinnerungen, um sie in eine komplexe künstlerische Form zu übertragen.

Herbert Schirmer, Kunstwissenschaftler und ehem. Kulturminister der DDR, 2008


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Wolfgang Weiss Kunsthandel

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